Mohrnkopp-Historie

Es fing alles damit an, das ein paar Jungs aus der Realschule im Buchenbusch in Neu-Isenburg bei einem Schulfest die Band Jesus on the Rocks (damals mit Stefan Nachtsheim, Heido Heidenreich, Manfred “Barny Baller“ Faust und Mui Müller) sahen und hörten.

Da haben wir festgestellt das die Musik nicht nur geil ist, sondern das auch die Mädels auf die Musiker abfuhren. Also wurden billige Instrumente gekauft und einen 10 Watt Teisco Verstärker über den alle 3 Gitarren liefen. Nicht das wir sonderlich begabt waren, haben wir trotzdem bald darauf die Gruppe Kotzbrocken gegründet.

Die Band bestand damals aus Bernd “Petzi“ Petzold (voc,git), Thorsten Finke (b), Peter Krapp (dr), Bernd Land (org), Hendrik Nachtsheim (altflöte) und Peter “Crepper“ Gerhardt (git). Da wir keine Ahnung hatten was  Akkorde sind, coachte uns Henni's Bruder Stefan Nachtsheim und hat uns die Grundakkorde versucht beizubringen. Mit großem Mut und Erfolg wurde der erste Auftritt für den Segelflugsportverein in der Marktplatzgemeinde Neu-Isenburg bestritten mit der damals sensationellen Gage von 200 DM. Mit Day Tripper, Twistin in the night away , Swing swing swing und eigenen Stücken wie Freedom und einem 20-Minuten Boogie haben wir das Programm mit einem 1/2 stündigem Schlagzeugsolo (das ging damals noch) auf 11/2 Stunden gebracht. Sensationell war auch die Bühnenschau bei der u.a. Petzi mit Hawaihemd sich auf den Boden warf und tot stellte, um dann mit einem lauten Freedomschrei wieder aufsprang. Das war der Wahnsinn und dem Publikum stockte der Atem. Es war der einzige Auftritt, die Band hat sich aufgelöst und aus dem Dunstkreis bildeten sich mehrere Bands wie “Space Fart“ und auch die Urformation von Mohrnkopp.

Zu der gehörten Thorsten Finke (b), Christian “Chrishi“ Remler wurde zum Schlagzeuger ernannt (weil er der einzige war der ein großes Zimmer hatte wo ein Schlagzeug reinpasste), Andreas “Ender“ Knecht (git) und Peter “Crepper“ Gerhardt (git). Es wurden hauptsächlich eigene Stücke geprobt. Wie es dann weiter ging ist nicht mehr genau zu rekonstruieren. Jedenfalls war ein Auftritt in Sicht den Robert “Robby“ Chwoika organisierte. Ender verlies die Band und Robby (git) sowie Francisco “Paco“ Torres (b) und Werner Stahl (perc) stiegen ein und Mohrnkopp wurde zur Coverband.

1976 war der erste Auftritt in der Fachhochschule Darmstadt. 8 Stunden wurden gespielt. Das ahnungslose Publikum hat unser bemühen tadellos honoriert, obwohl Crepper damals noch mit dem Rücken zu Publikum spielte.

Danach folgten weitere legendäre Auftritte im Jugendzentrum Neu-Isenburg, Club Voltaire und immer wieder in der FH und TH Darmstadt.

Von dort ging es Richtung Vogelsberg. Dort haben wir zahlreiche exessive Feste mit den Vogelsbergern gefeiert und reichlich Met getrunken und natürlich immerwieder gespielt und schöne Geschichten erlebt. Henni unterstützte uns oft mit seinem bei Space Fart gelernten Saxophon. Wir scheute uns auch nicht mal die Hose runterzulassen wenn nichts mehr ging.

Bald zog Mohrnkopp in die Bürgerhäuser ein und spielten zusammen mit den Rodgau Monotones, Beatles Revival Band, Bullfrog, Embryo, Felix Krull, Barney Baller und Perfekta Quartett.

Wir spielten für die Grünen, die Jusos, die Anarchoszene und versehentlich für die Junge Union in Froschhausen, was kurzfristig zu Irritation führte. Kein Jugendzentrum und Strassenfest in der Region war vor Mohrnkopp sicher.

Obwohl die Songs oft stümperhaft vorgetragen wurden (Timing war nie ein Problem) waren uns die Zuhörer oft wohlgesonnen, bis auf einen Auftritt in Ober Roden, wo Thorsten von einem unzufriedenen Gast gewürgt wurde. Vielleicht aus Mitleid ? oder weil wir die Sache nie so ernst genommen haben.

Viele Gastmusiker von hohem Format scheuten sich nicht mit Mohrnkopp aufzutreten. U.a. Peter Osterwold, Ali Neander (beide Rodgau Monotones), Barney Baller, Stefan Nachtsheim, Frank Binder (beide Ex-Fish Gefønt) und natürlich Henni Badesalz.

Oft hatte Mohrnkopp versucht Frauen zu intregieren. Margit Nordmann, Steffi, Inge, Sabine, Veronika Knobloch haben es aber nicht lange ausgehalten. Vielleicht lag es an unserem exessiven Lebenswandel oder an unserer unkoventionellen Art Lieder zu adaptieren.

Zwischenzeitlich gab es auch eine Phase wo Mohrnkopp nur eigene Stücke spielte, zu der Zeit spielte Nobs am Keyboard, der leider aus uns unbekannten Gründen mit gewissen Dingen nicht klar kam und sich vom Hochhaus stürzte. Es kann nicht an Mohrnkopp gelegen haben, da er vorher schon die Band verlies. Wir haben als Nachruf einige seiner Gedichte vertont, wie das “Lied der Körper“ und  “Flieg davon“, aber auch eigene Texte von Thorsten und Crepper wie Tischfußball, Kotzwürger, Wortfremder, Wannenrock, Überleben, und Hamann, der von Petzi ist.

Ca. 1980 kamen Mohrnkopp von einer der kräftezehrenden Auftritte aus dem Vogelsberg und fuhren mit dem Bandbus vor den Treffpunkt Neu-Isenburg, der neu von Norbert eröffnet wurde. Norbert wußte noch nicht so Recht was man mit dem Laden machen kann und da ein großer Saal vorhanden war haben wir spontan beschlossen unsere Anlage aufzubauen. Freunde wurden angerufen, ein Plakat gemalt und abends hat Mohrnkopp das erste Konzert im Treffpunkt gegeben. Zahlreiche weitere sollten folgen, auch als Manfred Ferger den Laden übernahm. Ca. 1986 wurde nach einem ausgiebigen Sektfrühstück mit Manfred ein mündlicher Vertrag geschlossen. Solange es Mohrnkopp gibt und Manfred den Treffpunkt hat, veranstaltet Mohrnkopp gemeinsam mit dem Treffpunkt den “Tanz in den Mai“.

Dank der wunderbaren Fangemeinde und dem überaus verständlichen nachsichtigen spassbereiten Treffpunktpublikum wurden es wunderschöne Feste. Danke hier an die Treffpunktmannschaft die das alles toll mitmachen mussten und noch müssen.

Aus gesundheitlichen familären und beruflichen Gründen haben Thorsten, Paco und Werner die Band verlassen.

Obwohl es für Thorsten eigentlich keinen Ersatz gibt und auch Paco nur schwer ersetzbar ist (da er kein Alkohol trank war er der einzige der nach den Auftritten den Bandbus fahren konnte und wußte wie die Songs anfingen und wann sie aufhörten) haben wir mit Bernd Petzold (noch bekannt aus Kotzbrockenzeit) und Peter Henke eine große Bereicherung bekommen.

Aus beruflichen und freundschaftlichen Gründen und auch der Umstand das es heutzutage soviele gute Bands gibt, hat sich Mohrnkopp nicht mehr dem Druck gestellt und bietet nur noch, allerdings mit Erfolg, seine Dienste im Treffpunkt zum “Tanz in den Mai“ dar.